Sonntagsgeblubber

So, die Woche ist vorbei, der entspannteste – und meist ereignisloseste – Tag der Woche ist da. Warum also nicht die Woche Revue passieren lassen und ein wenig über Gesehenes berichten?
Sämtliche Prüfungen lassen mich mittlerweile endlich meine Semesterferien genießen, der kürzlich überstandene Umzug ist Geschichte und das Wetter hat teilweise doch eher für das mukelige Heim plädiert, als den Gang vor die Tür zu provozieren. Dementsprechend hat sich besonders Filmtechnisch einiges getan. Was dabei empfehlenswertes rumkam? Eher wenig.
Der dann doch beste Film dieser Woche ist Sicario geworden, ein schön in Szene gesetztes Stück Unterhaltung, das Villeneuves Gang zum Garantiegaranten auch nach Prisoners fortsetzt. Der Gang ins Kino lohnt.
Der (von selbigem Filmemacher ) einige Jahre vorher erschienene Doppelgänger-Thriller „Enemy“ enttäuschte einige Tage später allerdings ziemlich. Viel Lärm um nichts, viel Spannungsaufbau, wo eigentlich keine Spannung ist, viel Metageblubber und Metaphorik, die eher ermüdend als wirklich frisch und spaßig daherkommt. Mit jedem seiner Werke möchte er sich in einem bestimmten Aspekt verbessern, sagt Villeneuve. Hier war sein Hauptaugenmerk auf die Zusammenarbeit mit Schauspielern und die Förderung deren Spiels gerichtet, Storytelling und Aufbau der Geschichte gehen dabei leider größtenteils verloren, so dass „Enemy“ seine Fahrt völlig verliert – ja vielleicht nie wirklich aufbaut – und es letztlich darauf hinausläuft, wie ein unverständlich hysterischer Charakter durch ein fragwürdig in Szene gesetztes Toronto läuft, um seinem Doppelgänger (und der Welt um ihn herum) auf die Schliche zu kommen. Die Form suggeriert dabei durchgehend Spannung, die Handlung bietet dafür aber nicht ansatzweise genügend Angelpunkte. (Schöne, passende Review auch hier auf infernalcinematicaffairs.wordpress.com)

Mein Horrorctober kommt derweil auch eher schleppend in Gang. Einige doch nette, aber keinesfalls grandiose Filme wie „Corpse Bride“, „The Village“ oder „Re-Animator“ wurden geschaut. Der dabei wohl gelungenste Streifen ist letzterer. Atmosphärisch, blutig und mit einem Hang zum Horror-Comedy(-Trash), macht die Geschichte um den Medizinstudenten Herbert West, seine Wiederbelebungen mitsamt allen abgetrennten Körperteilen und lebenden Toten (auf eine anstrengende) Weise ziemlich Spaß.
Mein wahrer Horror dieser Woche ist dann aber durch die neue Star-Wars Trilogie entstanden. Alter Schwede. Besonders die ersten beiden Teile sind dermaßen belanglos, schlecht aufgebaut und alles andere als das, was man sich verspricht, wenn man einen Star-Wars Film sehen möchte. Herzlichen Glückwunsch Lucas, du hast offiziell eine der besten und eine der beschissensten Trilogien der Filmgeschichte im gleichen Universum platziert – und das sage ich, obwohl ich (leider) mit Episode I-III aufgewachsen bin.
Die nächsten Wochen stehen dann auch die letzten Teile an, die Vorfreude auf Dezember steigt. Wie steht ihr zu den kommenden Episoden, Vorfreude oder eher Angst?
Morgen geht es aber erstmal Richtung Mars, schauen was Scott und Damon mit „Der Marsianer“ auf die Beine gestellt haben, bisher hört man jedenfalls nur ganz Großes. Wahrscheinlich werde auch ich die Tage näher berichten, wie ich das hochgelobte neue Stück des Altmeisters so empfunden habe.
Bis dahin noch ein entspanntes Wochenende und viel Spaß, bei allen Filmen die ihr so zu sehen bekommt. Was war euer bisheriges Horrorhighlight der letzten Wochen? Lasst es mich wissen, für Tipps bin ich immer dankbar. 🙂

5 Gedanken zu “Sonntagsgeblubber

  1. Gut, du hast „Enemy“ knackig zusammengefasst. Einmal sehen reicht vollkommen.
    Und ja, die Enttäuschung bzgl. der neueren „Star Wars“ Trilogie teilen wir ebenfalls. Damals habe ich zumindest Teil 1 sehr gemocht, aber beim letzten Rewatch ging der dann mächtig in die Hose, Teil 2 & 3 müssten eigt. noch nachgeschoben werden, aber das wird vermutlich auch nicht anders aussehen. Ganz im Gegenteil dazu ist die Vorfreude auf Episode 7 jedoch ungebrochen. Die Trailer fahren eine (ganz andere) Nostalgieschiene, die deutlich an die alte Trilogie anknüpft. Mensch, ich bekomme immernoch Gänsehaut.

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  2. „Frisch und spaßi“ soll ENEMY ja auch nicht sein. Eher „grau und beklemmend“. Für mich hat sich aus dem Setting und der Unfähigkeit des Protagonisten aus seiner Rolle auszubrechen ein schier unendlicher Sog entwickelt – demnach halte ich den Film für einen der bestend es letzten Jahres (oder ware s vorletztes?)…

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    • Auch sperrige und beklemmende Filme können doch auf ihre ganz eigene Art und Weise Spaß machen. Der Sog, den du beschreibst, ist bei mir leider nie angekommen. Plätscherte für mich leider(!) eher vor sich hin, hätte ihn nämlich auch lieber wahrgenommen wie du.

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